© Zoë Schreckenberg

Rückblick ResidenzZoë Schreckenberg

Das Tanzstück Fuß zum Kopf befasst sich mit der Musikalität und dem Rhythmus von Aggressionen und behandelt dabei verschiedene Zustände, Ausdrucksformen und Verhaltensweisen emotionaler und instrumenteller Aggression. Als Inspirationsquelle dienen die Konfliktbereitschaft und Gewaltdarstellungen in Filmen, ausgehend von Filmstunt-Choreografien. Es werden Bewegungsmuster aus filmisch inszenierten Kampfszenen abgeleitet und zu einem Tanz weiterentwickelt. Indem sie heran- und herauszoomt, aggressive Verhaltensweisen in Form von Gewalt wiederholt, akkumuliert und seziert, erkundet die Arbeit innere Konflikte und Prozesse. Im Gegensatz zu einer offensichtlichen Gewaltdarstellung, wo es darum geht, etwas realistisch gewalttätig und brutal für die ZuschauerInnen aussehen zu lassen, bedient sich das Stück tänzerischer und stunt-choreografischer Techniken, um den Ausdruck der Gewalt zu abstrahieren und innere Spannungen des Individuums auf unterschiedliche Weise in Form von Konfrontationen zu reflektieren und aufzulösen.

Fuß zum Kopf besteht dabei aus drei Elementen, die miteinander interagieren: Bewegung, Sound und Bühnenbild. Zwei TänzerInnen bewegen sich in einem Kosmos, der zuweilen von einem scheinbar außenstehenden Musiker beeinflusst wird. Das Bühnenbild setzt sich aus zwei massiven Wänden zusammen, die sowohl als Szenenbild, sowie als interaktive skulpturale Körper fungieren. Die Interaktionen ergeben sich aus der Dreiecksbeziehung der Elemente. So wird bspw. das Bühnenbild durch die Bewegung der Choreografie manipuliert und verändert, wodurch wiederum Klänge erzeugt werden, die in die musikalische Komposition einfließen. Es entstehen zeitlich unregelmäßige Abfolgen von Aktions-Reaktions-Ketten, die sich in ihrer Dynamik, ihrem Rhythmus und ihrer Stimmung unterscheiden. Sei es innerhalb von Bewegungsabläufen, der räumlichen Konstellation durch das Bühnenbild, Klangerzeugung und Komposition von Soundmotiven, oder der ambivalenten Beziehung aus allen drei Bereichen.


Zoë Schreckenberg ist eine deutsche Choreografin, Tänzerin und Filmemacherin.
Ihre künstlerische Arbeit beschäftigt sich mit dem Medium Bühne und Film und ist
von ihrer zeitgenössischen Tanzausbildung sowie von Kampfmethoden und
Filmstunts beeinflusst. 2015 schloss sie ihr Bachelorstudium der Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Hauptuniversität Wien erfolgreich ab und erhielt
ihre Tanzausbildung durch intensive Bewegungsprogramme in verschiedenen
Tanzinstitutionen und -festivals in Europa.

Mufutau Yussuf ist ein nigerianisch-irischer Tänzer und Choreograf. Seine Tanzausbildung schloss er in Salzburg an der Salzburg Experimental Academy
of Dance ab. Seither arbeitet er bei renommierten Compagnien wie Wim Vandekeybus/Ultima Vez oder Irish Modern Dance Theatre. Das Irish Art Center
hat ihn als Dance Artist 2021-2022 ausgewählt.

Sebastian Wasner ist ein österreichischer Musiker, Produzent und Sounddesigner. Er ist Teil des erfolgreichen Wiener Hardware-Live-Techno-Duos Austrian Apparel und der ecuadorianischen Electronic-Folk-Fusion-Band Swing Original Monks.

Konzept & Choreographie: Zoë Schreckenberg
Performance: Mufutau Yussuf, Sebastian Wasner, Zoë Schreckenberg
Live-Sound & Musik-Komposition: Sebastian Wasner
Stunt-Koordination: Anon Mall
Bühnenbild: Julia Krawczynski
Kostümbild: Lukas Ipsmiller
Produktionsleitung: Sophie Osburg
Produktionsassistenz: Michelle Schmid

Bilder: © Zoë Schreckenberg

Unterstützt durch das Hessische Staatsballett und Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen der
Tanzplattform Rhein Main.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur
und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR