Rückblick ResidenzMaria Tsitroudi

Mit dem Projekt "Interactive geographies – Interactive materialities " möchte ich das Wissen, das in meinen beiden jüngsten choreografischen Arbeiten "Cotton flowers exist" und "Willow trees exist" entstanden ist, mit anderen teilen. Diese beiden choreografischen Erfahrungen bilden die Grundlage für ein Research Lab, das sich an Menschen unterschiedlichen Alters richtet und für unterschiedliche kulturelle Hintergründe offen ist. Das Gefühl der Zugehörigkeit wird dabei im Mittelpunkt stehen. Während meiner Residenz im Mousonturm ist es mein Ziel, sowohl die Struktur als auch den Inhalt des Research Labs zu entwickeln. Dieser künstlerisch-pädagogische Prozess wird Tanz, haptische Erfahrungen, Nutzung der Sinne, Erinnerungen und persönliche Geschichten in Verbindung mit Objekten, Klängen, Musik und Bildern bringen. Damit ist  die Grundlage des kreativen Prozesses geschaffen. Die Praktiken des Zuhörens und der Achtsamkeit werden den Prozess der Verkörperung unterstützen und allen Teilnehmer*innen des Labs dabei helfen, einen eigenen Weg zu finden, um im Hier und Jetzt zu leben. Die imaginären Landschaften, die erschafft werden sollen, bieten die Chance, die fragmentierten Elemente früherer und aktueller Erfahrungen zu vereinen und so tägliches Bewusstsein zu schaffen.

 "Interactive geographies – Interactive materialities " wird unterstützt von Dis-Tanz-Solo 4.

 


Maria Tsitroudi arbeitet in den Bereichen Performance-Kunst, Choreografie und Tanz. Sie zeichnet außerdem und schreibt Gedichte. Sie interessiert sich dafür, wie sich gelebte Erfahrungen im Körper speichern und dafür, dass der Körper eine lebendige Manifestation dieser gespeicherten Erfahrungen ist. In ihrem Arbeitsprozess sucht sie nach Strategien, die das in Poesie übersetzen. Fragen wie: Wie lesen wir Körper? Wie werden Körper dekodiert? Welche Elemente oder Materialien können zu verdichteten Ausdrucksformen der inneren Landschaften von Körpern werden? Wie Landschaften unsere idiosynkratische Physiologie und unser Denken formen, steht im Mittelpunkt ihrer Praxis und ihrer choreografischen Arbeiten, insbesondere in der Trilogie: Willow trees exist (2022), Cotton flowers exist (2021) und Apricot trees exist or an impossible walk (2016). Derzeit arbeitet sie an dem Konzept "Interactive geographies – Interactive materialities ". Ihre bisherigen choreografischen Arbeiten: Don't kill the messenger, Zones of Immaterial Pictorial Sensibility und Icono-Stasis wurden in Gießen, Frankfurt, Mannheim, Berlin und Athen gezeigt. Maria Tsitroudi studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Aristoteles-Universität Thessaloniki, Tanz an der Rallou Manou in Athen und Choreografie und Performance an der JLU in Gießen, Deutschland. Derzeit lebt sie in Gießen.

 

Monntag, 18. Juli 2022 | 11-17 Uhr

Donnerstag, 21. Juli 2022 | 11-17 Uhr
Künstlerhaus Mousonturm (4. Stock)

Interactive geographies – Interactive materialities

Der Workshop beschäftigt sich mit dem Begriff der Zugehörigkeit. Er steht allen offen, die sich mit
dem Thema verbunden fühlen, und es fallen keine Gebühren an. Bei Interesse melden Sie sich bitte
per E-Mail an folgende Adresse an: mtsitroudi@yahoo.gr

 

Beschreibung des Workshops
Hast du das Gefühl der Zugehörigkeit? Wenn ja, welcher Gemeinschaft oder Gruppe gehörst du an?
Wie fühlt sich Zugehörigkeit an? Ist Zugehörigkeit an einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit,
eine Kultur oder eine Person gebunden? Gibt es Bindungsobjekte, die das Zugehörigkeitsgefühl
verstärken? Ist das Zugehörigkeitsgefühl ein kontinuierliches Erlebnis oder ein Erlebnis mit
Unterbrechungen? In welchem Verhältnis steht die Zugehörigkeit zur eigenen Vergangenheit? In
welchem Verhältnis steht die Zugehörigkeit zur eigenen Geschichte/Identität? Wie wirkt sich das
Zugehörigkeitsgefühl auf das Bedürfnis nach Selbstbestimmung aus? Kann eine Praxis oder ein
Interesse das Zugehörigkeitsgefühl bestimmen? Wie schafft man es, hier und jetzt dazuzugehören?
Wie schafft das Loslassen und Verbundensein mit dem gegenwärtigen Moment neue Möglichkeiten
der Zugehörigkeit? Kann man nicht dazugehören? Ist Zugehörigkeit ein Prozess der
bewussten Verkörperung oder eine soziale Konstruktion oder gar eine Gewohnheit? Wie ist das
Verhältnis von Zugehörigkeit und Abhängigkeit? In welchem Verhältnis stehen Kreativität und
Zugehörigkeit? Wie ist das Verhältnis von Freiheit und Zugehörigkeit? Wie fühlt sich
Nichtzugehörigkeit an? Kann man einfach nur sich selbst gehören? Wo möchtest du dazugehören?
Wir werden mit unseren Körpern, mit Objekten und mit unseren verkörperten Erinnerungen arbeiten.